Die Brennnessel

Brennnesselliebe

Die Brennnessel ist für mich eine der wichtigsten Pflanzen, die wir um uns haben. Sie begleitet uns das ganze Jahr, ist so auch das ganze Jahr für uns eine essbare Wildpflanze. Von den Blättern über Samen, Stängeln bis zu den Wurzeln ist alles essbar. Von Januar bis Dezember schenkt sie uns ihr Angebot.

Die Brennnessel folgt den Menschen: Standorte der Brennnessel: Flussläufe, Wiesen, Hecken, im Wald, Bahngleise, Kompost- oder Misthaufen, Brachflächen → also fast überall, vor allem in Menschennähe (anthropochor = mit den Menschen tanzen)

Die Brennhaare dienen als Schutzfunktion. Die Spitze des Brennhaares gleicht einem Köpfchen, das bei Berührung leicht bricht. Die  Abbruchstelle ist schräg, es entsteht eine scharfe Spitze ähnlich einer Injektionsnadel, die sich in die Haut bohrt und so den Inhalt unter die Haut spritzt. So kommt es zum allseits bekannten Brennreiz.

Schon in der Antike wurde die Brennnessel besungen. Ovid, Horaz und viele andere große Dichter schrieben Loblieder auf die Brennnessel, da man auch damals schon um ihre heilenden und nährenden Eigenschaften wusste.

Hildegard v. Bingen verehrte die Brennnessel ebenso als Heilpflanze.

Wenn man die Inhaltsstoffe betrachtet, hat die Brennnessel so vieles zu bieten wie kaum eine andere Pflanze.

Inhaltsstoffe: enorm viele wertvolle Stoffe: Proteine (Eiweiß), essentielle Ballast- und Mineralstoffe, Fette, Vitamine (vor allem Vitamin C in den jungen Pflanzen; Provitamin A; Vitamin-B-Komplex; Vitamin K und E), organische Säuren, Kieselsäure, Silicium, Calcium, Natrium, Mangan, Eisen, Kalium, Magnesium, Zink, Phosphor, Flavonoide, Sitosterol (prostataschützend), Glukokinin (Verminderung des Zuckergehaltes im  Blut), Kohlenhydrate, Harnsäuren, Fettsäuren

Urtica dioica (Urticaceae), gehört zu den rosenartigen Gewächsen (rosales), nahe Verwandtschaft zu den Hanfgewächsen (Cannabaceae); Volksname: Donnernessel (Gewittergott Thor geweiht), Esternnessel, Haarnessel, Hanfnessel etc.

Die Botschaft der Brennnessel:

Verlangsamung, Entschleunigung, Aufmerksamkeit, Geistesgegenwart, Achtsamkeit, Abstand halten „liebevolle Distanz“, Raum für sich nehmen und anderen auch zugestehen.

Affirmation:

Ich wahre meinen Raum und halte Abstand, den ich brauche. Ich spinne den Faden meines Lebens mit Ausdauer. Ich bin aufrecht und selbstverständlich ich selbst. Ich füge mich ein in den Fluss des Lebens.

Brennnessel, verkanntes Kräutlein

Brennessel, verkanntes Kräutlein
Brennessel, verkanntes Kräutlein, Dich muß ich preisen,
Dein herrlich Grün in bester Form baut Eisen,
Kalk, Kali, Phosphor, alle hohen Werte,
Entsprießend aus dem Schoß der Mutter Erde,
Nach ihnen nur brauchst Du Dich hinzubücken,
Die Sprossen für des Leibes Wohl zu pflücken,
Als Saft, Gemüse oder Tee sie zu genießen,
Das, was umsonst gedeiht in Wald, auf Pfad und Wiesen,
Selbst in noch dürft´ger Großstadt nahe Dir am Wegesrande,
Nimms hin, was rein und unverfälscht die gütige Natur
Dir heilsam liebend schenkt auf ihrer Segensspur!

Dr. Heinrich Hoffmann (1809-1894), deutscher Psychiater, Lyriker und Kinderbuchautor. Sein Buch „Der Struwwelpeter“ dürfte vielen bekannt sein.